2.10.2019

Die Wahl der Qual

Stadt und Land
Der Skilift Eriz bringt Wertschöpfung durch sanften Tourismus in die Region. Doch seine Weiterentwicklung ist durch den Rothenthurm-Artikel stark erschwert.

Viele Bürgerinnen und Bürger interessieren sich heute nicht mehr für Politik. Oder zumindest nicht dann, wenn sie effektiv Einfluss nehmen könnten. Oder dann lassen sie sich durch süsse Argumente zur Zustimmung zu fragwürdigen Entscheiden verleiten. Über die negativen Folgen von politischen Entscheiden regen sich dann im Nachhinein alle auf.

So hab ich es kürzlich an einer Begehung im Eriz, beziehungsweise Horrenbach-Buchen im Zusammenhang mit zwei, drei kleineren baulichen Anpassungen des dortigen Skilifts erlebt. Ganz viele der Probleme, welche die Landwirtschaft, die Wirtschaft und der Tourismus im Innereriz heute auszubaden haben, kommen nämlich von einem verheerenden Fehlentscheid vor 32 Jahren her. Am 6. Dezember 1987 sagte das Schweizer Stimmvolk Ja zur sogenannten "Rothenturm-Initiative".

Eigentlich ging es darum, dass das Militär in der Moorlandschaft von Rothenthurm einen Waffenplatz plante. So zumindest hat man es den Stimmbürgern damals verkauft. Aus heutiger Sicht war es vermutlich richtig, in diesem Hochmoor in der Zentralschweiz keinen Waffenplatz zu bauen. Was danach aus der Initiative gemacht wurde, mit dem hatten aber ganz viele nicht gerechnet.

Moorschutz legt touristische Weiterentwicklung lahm!

Auch in der Gemeinde Eriz und im Zulgtal stimmten viele Bürger der Initiative deshalb zu. Sie hatten die Rechnung ohne den Wirt, respektive ohne die grünen Absender der Initiative gemacht. Denn auch im Innereriz und angrenzenden Gebieten im Emmental und Oberland orteten die Behörden und die Umweltverbände ein Hochmoor von nationaler Bedeutung. Damit wurde eine Lawine in Gang gesetzt, die in den Jahrzehnten seither viel Ärger, viel Staub, viel Schaden aufgewirbelt hat, aber noch immer nicht im sprichwörtlichen "Tal" angekommen ist!

Die Leerläufe in der Bürokratie haben nämlich dazu geführt, dass die Moorschutzplanung im Innereriz und angrenzenden Gebieten auch nach Jahrzehnten noch immer nicht abgeschlossen ist! Und das hat auch zur Folge, dass praktisch keine Weiterentwicklung, geschweige denn der Neubau von irgendwelcher Infrastruktur in dem geplanten Perimeter möglich ist. Aber auch nach Abschluss des Planungsmonstrums wird die Weiterentwicklung des sehr sanften Erizer Tourismus wohl kaum vernünftig möglich sein.

"Damals habe ich für die Rothenthurm-Initiative gestimmt. Heute würde ich Nein sagen!"

Am Tisch im Restaurant Schneehas haben denn nach der oben erwähnten Begehung der Skilift AG einige tief geseufzt und gesagt: "Damals habe ich der Rothenthurm-Initiative noch zugestimmt. Heute würde ich sie klar ablehnen!"

Aber auch unser Projekt für einen Windpark auf dem angrenzenden Höhenzug der Honegg ist durch den Moorschutz gefährdet. Zwar kämen die Windturbinen ausserhalb des Perimeters zu liegen. Aber für die Erschliessung müsste eine bestehende Strasse durch das Hochmoor vorübergehend verbreitert werden. Das scheint für die Behörden bereits ein Problem zu sein. Eine Aufnahme in den regionalen Windrichtplan für das Projekt ist deshalb wieder gefährdet. Zur Erinnerung: Wir haben die IG Windpark Honegg, Eriz, vor 7 Jahren gegründet! Und seither kämpfen wir gegen die Bürokratie, Behördenschikanen und Umweltverbände. Also gegen die gleichen Kreise, welche am vergangenen Samstag mit ihrem Hunnenzug durch die Stadt Bern gezogen und einen Wandel der Energiepolitik gefordert haben!

Rot-Grüne Politiker und Umweltverbände bekämpfen jede neue Staumauer und jedes neue Windparkprojekt. Inkonsequenter geht es gar nicht mehr!
Grüne und Umweltverbände bekämpfen erneuerbare Energie!

Das ist symptomatisch für die rot-grüne Politik: Praktisch jedes Projekt für erneuerbare Energie wird von den Umweltverbänden bekämpft. Rot-Grüne Nationalräte haben gar einen Klub gegründet, welcher jede neue Staumauer in der Schweiz verbieten will. Und dann reden die gleichen Politiker ständig von erneuerbarer Energie. Mit dieser Politik werden wir nicht weniger, sondern mehr Energie aus dem Ausland importieren!

So gesehen haben all diejenigen, welche auf die Öko-Schalmeiklänge reinfallen, am 20. Oktober nicht die Qual der Wahl, sondern die Wahl der Qual. Und zwar ihrer eigenen! Denn die Menschen, die auf dem Land wohnen, müssten für alles viel mehr bezahlen. Weil wenn etwa der Dieselpreis massiv steigen würde, wie es diese Kreise wollen, dann würde alles teurer. Jedes Bauprojekt, jeder Transport, und natürlich die eigene Mobilität. Bei uns fährt nur einmal pro Stunde ein Bus vorbei. Und zwar nicht wie in der Stadt Bern direkt vor jedem Haus. Von vielen Häusern aus dauert allein der Fussmarsch zur Bushaltestelle 20 Minuten. Keiner, der so wohnt, möchte gerne aufs Auto verzichten.

"Nur die allerdümmsten Kälber wählen ihren Metzger selber!"

Ich hoffe, dass die Bevölkerung gerade in unserer Region dieses Mal schon im Voraus die Einsicht hat, in Massen zur Urne zu gehen und der verfehlten rot-grünen Politik eine klare Absage zu erteilen! Denn wie heisst der altbekannte, aber noch immer wahre Spruch: "Nur die allerdümmsten Kälber wählen ihren Metzger selber!"

Autor: Samuel Krähenbühl