Die Delegierten der SP des Kantons Bern haben diese Woche beschlossen, eine Volksinitiative für die Einführung einer Elternzeit im Kanton Bern zu lancieren. Mit "Elternzeit" sind Gratisferien mit anschliessender Jobgarantie für Eltern gemeint. Die Eidgenössische Kommission für Elternfragen möchte eine Elternzeit von 38 Wochen.
Wie so oft tönt auch diese Forderung der Linken süffig. Wer möchte nicht schon was für Familien machen? Wer findet es nicht gut, wenn Eltern viel Zeit mit ihren Babies verbringen können?
Wie so oft ist es eine typisch linke Forderung, die nicht nachhaltig ist. Nicht nachhaltig, weil einseitig neue Staatsausgaben und Aufgaben gefordert werden, aber auf der anderen Seite die finanziellen und volkswirtschaftlichen Kosten nicht beachtet werden. Oder - anders ausgedrückt: Wer soll das bezahlen?
Warum muss immer der Staat alles finanzieren und regeln?
Warum muss immer der Staat alles finanzieren und regeln? Schon heute geben wir sehr, sehr viel Geld für Familien aus. Und hier namentlich vor allem für Familien, welche ihre Kinder in die Krippe oder die Tagesschulen stecken. So wird Eltern mit einem steuerbaren Netto-Einkommen bis zu 160'000 Franken die Tagesschule subventioniert.
Vor allem aber beweist diese Initiative, dass SP-Mitglieder offenbar keine Ahnung haben von den Realitäten in kleinen und mittleren Unternehmen. Wie soll man etwa bei einer Elternzeit von 38 Wochen einen Arbeitnehmer ersetzen, der dann wieder an seinen Arbeitsplatz zurückgehen darf? In Grossunternehmungen mag das noch gehen. Aber kleinere Betriebe geraten mit solchen Phantastereien an ihre Grenzen.
Es geht dabei gar nicht so sehr ums Geld. Sondern um die Arbeitsbelastung und die Lebensqualität der anderen Mitarbeiter, welche nicht von dieser teuren Luxuslösung profitieren. Sie müssen die Löcher stopfen, mehr arbeiten, die 38-wöchige Abwesenheit ihrer Arbeitskollegen, die Eltern wurden, überbrücken. Weil es ist in vielen Jobs schlicht illusorisch ist, jemanden für 38 Wochen befristet einzustellen, einzuarbeiten und dann nach weniger als einem Jahr wieder auf die Strasse zu stellen.
Die Initiative wäre namentlich auch für die Arbeitskollegen eine riesen Belastung.
Die Initiative wäre also nicht nur finanziell, sondern auch organisatorisch eine riesige Belastung für Unternehmen und hier vor allem auch für die anderen Arbeitnehmer. Und dafür kann ja die SP, die sich ja angeblich für die Arbeitnehmer einsetzt, nun wirklich nicht sein! Daran haben letztendlich auch Eltern kein Interesse. Denn wer möchte schon 38 Wochen Ferien, während seine Arbeitskollegen unter der staatlich verordneten Abwesenheit leiden müssten.