Nein, für einmal werde ich hier keine Silbe über das alles beherrschende Thema der vergangenen Wochen schreiben. Dafür nehme ich ein Thema auf, das noch vor einem Jahr sehr aktuell war, aber das trotzdem wie aus einer fernen Zeit zu kommen scheint. Ich meine den Frauenstreik vom 14. Juni des vergangenen Jahres.
Welche Gewerkschaft hat je diejenigen Arbeitnehmer kritisiert, die wenig leisten und ungerecht zu viel verdienen?
Um es gleich vorneweg zu nehmen: Ich finde es auch nicht richtig, wenn eine Frau, welche im gleichen Job gleich hart und gleich gut arbeitet wie ein Mann, weniger Lohn erhält. Und ich bestreite auch nicht, dass es sicher hier und da noch den einen oder anderen Chef gibt, der Frauen aus dem einzigen Grund, dass sie Frauen sind, weniger Lohn bezahlt.
Es gibt aber auch Männer, die nicht das verdienen, was sie wert sind. In beiderlei Richtungen, zu wenig, oder auch zu viel. Aber ich habe noch nie eine Gewerkschaft sagen gehört, dass es auch wenig einsatzfreudige, schlecht motivierte Arbeitnehmer gibt, welche im Verhältnis zu ihrer Leistung zu viel verdienen.
Gerechtigkeit der Linken meint immer Umverteilung durch den Staat.
Übrigens: Ich habe vorhin sehr bewusst den Begriff "nicht richtig" anstatt "ungerecht" verwendet. Denn gerechte Löhne im Sinne der Linken gab es nie und wird es nie geben. Denn schon nur bei der Definition des Begriffs Gerechtigkeit spalten sich die Geister. Die Linken meinen damit eigentlich immer nur Verteilungsgerechtigkeit. Sprich: Sie wollen, dass der Staat möglichst viel Geld umverteilt. Das ist natürlich "Chabis".
Doch die Zielsetzungen der Orginisatorinnen gingen ohnehin viel weiter. Im offiziellen Manifest war ein ganzer Katalog linker bis linkextremer Forderungen aufgeführt. Und zwar so Sachen wie "Das Recht auf Asyl ist ein Grundrecht", "Wahlfreiheit in Fragen der Sexualität und der sexuellen Identität" oder eine starke "Reduktion der Arbeitszeit".
Mit der Distanz von fast einem Jahr kommen aber auch im Nachhinein weiter Absurditäten des Frauenstreiks an den Vorschein. Dies zeigt beispielhaft ein Blick in den Jahresbericht 2019 des Psychiatriezentrum Münsingen PZM. Das PZM ist heute zwar rechtlich selbständig. Aber finanziert und getragen wird es natürlich vom Kanton Bern.
Arbeitgeber bezahlt Frauen zu 100 Prozent fair, aber gestreikt wird trotzdem.
Im besagten Jahresbericht wird auf Seite 31 auch der "Frauenstreik" thematisiert. Dort heisst es unter anderem: "Klar ist, dass die Mitarbeiterinnen im Psychiatriezentrum Münsingen ihren Kollegen gleichgestellt sind. Wir bezahlen gleiche Löhne für gleiche Arbeit. Im Verwaltungsrat und in der Geschäftsleitung sind die Frauen angemessen vertreten."
Beim Lesen dieser Zeilen stellte ich mir folglich die Frage, warum weibliche Angstellte des PZM überhaupt am Streik teilgenommen haben? Eigentlich "streikten" sie ja so gesehen für Nichts... Etwas weiter unten im Text musste ich erst recht meine Augen reiben. Denn offenbar erhielten Frauen, welche an der Demo in Bern teilnahmen, gar Lohn: "Mitarbeiterinnen durften am 14. Juni 2019 zudem ab 15.30 Uhr an der Protestaktion auf dem Bundeshausplatz teilnehmen.Dafür wurden ihnen 1,5 Stunden als Arbeitszeit angerechnet."
Für nichts gestreikt und dafür noch Lohn erhalten! Bezahlt vom Steuerzahler!
Mich beschlich langsam, aber sicher die Frage, was denn daran überhaupt noch "gestreikt" war? Gemäss meinem Verständnis gehört zu einem Streik zum einen ein Ziel, für das gegen den Widerstand des Arbeitgebers gekämpft wird. Weder gab es im PZM ein solches Ziel noch gab es den Widerstand oder Widerstreben des Arbeitgebers. Im Gegenteil: Dieser bezahlte gar noch Lohn für den unnötigen Streik.
Kurz zusammengefasst: Die Mitarbeiterinnen des PZM haben für nichts gestreikt und dafür noch Lohn bezogen! Bezahlen dafür muss nun also der Steuerzahler.