Mit immer neuen und immer verrückteren Ideen wollen die rot-grünen Parteien in die freie Wirtschaft eingreifen, um ihrem goldenen Kalb - dem Klimawandel - zu huldigen. Eines der neusten Beispiele: Die Grünen aus Baselstadt wollen Werbung für Fleisch verbieten. «Auf der Allmend soll keine Werbung für besonders klimaschädliche Produkte und Dienstleistungen gezeigt werden dürfen. Dazu gehören etwa Fleischprodukte und Flugreisen», steht im parlamentarischen Vorstoss, der im Herbst im Grossen Rat verhandelt werden wird.
Der Vorstoss zeigt vor allem eins: Die Urheber haben ziemlich keine Ahnung über die Zusammenhänge der tierischen Produktion.
Um es gleich vorneweg zu nehmen: Sicher gibt es gewisse Aspekte der tierischen Produktion, die man aus Umweltsicht kritischer sehen kann. So etwa die intensive Pouletmast, die vorwiegend in geschlossenen Ställen bei Verfütterung ausschliesslich von Kraftfutter stattfindet.
Übrigens ist der Unterschied zwischen konventioneller Labelproduktion und Bio-Poulets in der Schweiz fast nicht vorhanden. Auch die Bio-Poulets sind Hybriden und werden ähnlich intensiv mit importiertem Kraftfutter gemästet wie alle anderen Poulets. Trotzdem - ich steh gerne dazu und zwar ohne schlechtes Gewissen - habe ich gern ab und zu ein knuspriges Hähnchen. Und mir ist es allemal lieber, wenn es unter strengen Tierschutz- und Lebensmittelvorschriften in der Schweiz produziert wurde als in China.
Nun aber zu den Wiederkäuern wie Schafen, Kühen und Ziegen. Kühe gelten richtiggehend als "Bösewichte" bei den Greta-Jüngern.
Diese klammern in ihrem geschlossenen Weltbild aber aus, dass es beispielsweise in Nordamerika vor Jahrhunderten mit 50 Millionen Büffeln mehr Wiederkäuer gab als heute. Auch bei uns gab es in Urzeiten viele Auerochsen - die Vorfahren unserer heutigen Kühe - , welche ihrerseits auch schon drauflos furzten und rülpsten. Es gibt also gar nicht mehr Wiederkäuer als früher. Folglich können sie in der Summe auch nicht mehr Methan ausstossen als ihre Urahnen. Somit können die Wiederkäuer eigentlich gar nicht für wärmere Temperaturen belangt werden.
Die Grünen vergessen auch, dass etwa im Berggebiet die Viehwirtschaft die einzige Möglichkeit ist, die Ressource Boden ökonomisch sinnvoll zu nutzen. Wo es zu nass oder zu trocken, zu steinig oder zu steil ist, gibt es keine Ackeralternative zur Beweidung. Die Zeiten, als man fast mit der Kanone die Kartoffeln in die steilen Hänge im Emmental geschossen hat, sind wohl definitiv vorbei.
Es gibt aber auch noch einen anderen Aspekt der ganzen Debatte darüber, ob die Kuh nun wirklich mit ihren Gasen und Exkrementen die Welt vergifte. Die deutsche Tierärztin Dr. Anita Idel beschäftigt sich mit den Spannungsfeldern Landwirtschaft und Klimaschutz. Idel argumentiert, dass die Kuh als Weidetier sogar einen positiven Beitrag gegen den Klimawandel leisten kann. Ich empfehle jedem und jeder ihr wirklich interessantes Buch "Die Kuh ist kein Klimakiller" zur Lektüre.
Idel argumentiert, dass nicht nur die Emissionen, sondern auch die Speicherung von Klimagasen berücksichtigt werden muss und somit das Potenzial der Kühe, durch Beweidung das Klimagas CO2 im Boden zu binden.
Weidehaltung schützt das Klima. Warum?
Idel wörtlich: "Das Beweiden löst einen Wachstumsimpuls aus: Dann werden mit der Energie der Sonne das oberirdische Grün und die unterirdischen Wurzeln gebildet. Die Masse dieses Wachstums ist CO2 aus der Luft. Da aus den Wurzeln von heute der Humus von morgen entsteht, entlastet eine zusätzliche Tonne Humus im Boden die Atmosphäre um 1,8 Tonnen CO2."
Zusammengefasst bedeutet dies: Mehr Kühe, Schafe und Ziegen, welche vor allem auf der Weide sind, dort viel Gras fressen, rülpsen, furzen und ihr Geschäft erledigen, heizen das Klima nicht auf, sondern bewirken genau das Gegenteil: Sie binden CO2.
Was sagt uns das?