Thomas W. hat Freude an Technik. Und er möchte ganz praktisch was für erneuerbare Energie tun. Sein Traum: Sein Haus mit zwei Wohnungen autark zu versorgen. Neben Sonnenkollektoren für die Warmwassererzeugung und einer Photovoltaikanlage wollte er auch eine Kleinwindenergieanlage bauen. Zusammen mit einer Speicherbatterie im Keller wollte er so über den energiearmen Stromwinter kommen. Denn im Winter nützt ihm auch die grösste Photovoltaikanlage wenig. Nebel und tiefer Sonnenstand lassen grüssen.
Thomas W. hat die Rechnung ohne die Bürokratie gemacht. Denn er bekommt keine Bewilligung für seine ungefähr 20 Meter hohe Windturbine, die sein Haus nur wenig überragen würde. Und gegen die kein Nachbar was hat. Nein, aber die schier allmächtige Kantonale Kommission zur Pflege der Orts- und Landschaftsbilder (OLK) hat was gegen die Kleinwindanlage mit 5 KW installierter Leistung.
Dieses Gremium OLK - ein Schrecken vieler Bauherren und Architekten - schreibt in seiner Stellungnahme folgendes: "Auf Grund der vorliegenden Unterlagen muss davon ausgegangen werden, dass die Kleinwindanlage die bestehenden Bauten und Anlagen deutlich überragen und damit das Landschaftsbild negativ beeinflussen sowie als Fremdkörper in Erscheinung treten wird." Deshalb will die OLK die Anlage auch nicht einfach so bewilligen lassen. Nein, sie verlangt von der Gemeinde "eine Planung, in der die Potenzialräume für Kleinwindanlagen zu bezeichnen" seien. Eine solche Planung würde die Gemeinde weit mehr kosten, als der Bau der Kleinwindenergieanlage von Thomas W. Sie verzichtet deshalb verständlicherweise darauf.
Das ist der energiepolitische Wahnsinn in der Schweiz: Der Mainstream mit praktisch sämtlichen Medien und der grossen Mehrheit der Parteien fordert die energiepolitische Wende. Mehr erneuerbare Energie. Doch die meisten Projekte für erneuerbare Energie - ob klein, ob gross - werden von den diversen Umwelt- und sonstigen Verhinderungsvereinen aufs Blut bekämpft. Namentlich neue Wasser- und Windkraftwerke aber - und seien sie noch so klein - werden behindert und verhindert. Das eine Mal sind es die Fische, welche wegen zu wenig Restwasser angeblich alle aussterben würden. Oder dann eben die Landschaft, welche durch ein Windrad von 20 Meter Höhe angeblich zerstört würde.
So einig man sich Umweltverbände und Co beim bekämpfen der erneuerbaren Energie sind, so einig sind sie sich auch beim Erhöhen der Steuern, Gebühren und Abgaben für die konventionellen Energieträgern. Die gleichen Kreise, welche im Grunde keine neue erneuerbare Energie wollen, meinen, dass man mit einer exorbitanten Erhöhung der Abgaben auf Kohle, Öl und Benzin die Welt retten könne.
Genau das will nämlich das sogenannte CO2-Gesetz. Mit dem Gesetz würde die Abgabe auf Heizöl und Gas mehr als verdoppelt. Neue Öl- und Gasheizungen de facto verboten. Benzin und Diesel würden bis zu 12 Rp./Liter teurer. Namentlich die Landbevölkerung müsste diese Steuererhöhung bezahlen. Menschen, bei denen nicht wie in der Stadt Bern alle fünf Minuten ein Tram vor der Türe hält.
Der Traum des Familienvater auf dem Land, der - ohne Subventionen -rein aus Freude am technisch Machbaren sein Haus autark mit Strom versorgen möchte, der wird zerstört. Von den gleichen Heuchlern, welche unter dem grünen Deckmäntelchen für ein Ja zum CO-2-Gesetz weibeln.