24.10.2020

Ich bin wütend!

Übrigens
Normalerweise wäre am Samstag Hochbetrieb in der Hot Shot Arena. Jetzt ist sie leer.

Ich bin wütend! Ja, ich bin wütend, weil ich die Handlungsweise unserer Berner Regierung einfach nicht mehr nachvollziehen kann. Ich fühle mich auch als Grossrat ohnmächtig dem notrechtlichen Zwangsregime von Bundesrat und Regierungsrat ausgeliefert!

Ich gehöre nicht zu denen, die behaupten, dass Covid-19 völlig harmlos sei. Ich kenne mittlerweile einige Leute, welche richtig krank waren und ich kenne auch eine Handvoll, welche im Spital waren. Aber ich kenne bisher niemanden, der daran verstorben wäre. Tatsache ist auch, dass ich viele Leute kenne, welche positiv getestet wurden, aber nur normale Grippesymptome hatten – wenn überhaupt.

Ich bin kein Covidiot! Aber ich denke immer noch selber!


Ich bin kein sogenannter Covidiot. Aber ich denke immer noch selber. Ich hätte nichts dagegen, dass man die bereits früher beschlossenen Massnahmen konsequent umsetzt und kontrolliert. Aber ich finde es falsch, dass man jetzt im Wochentakt immer noch schärfere Massnahmen beschliesst. Bevor die Verschärfung der Vorwoche überhaupt Wirkung zeigen kann.

Das ist aus meiner Sicht auch nicht nötig. Denn ich bin überzeugt, dass die Zahlen nicht mehr lange so extrem ansteigen werden wie im Moment. In der realen Welt gibt es nie ein langfristiges, ungebremstes exponentielles Wachstum. Viele Faktoren bremsen nach einer gewissen Zeit ein kurzfristig exponentielles Wachstum ab.

Die Infektionen werden abnehmen, ob mit oder ohne weitere Verschärfungen!

So wird man vermutlich nicht zweimal infiziert. Die Herdenimmunität nimmt also laufend zu. Auch führen die steigenden Fallzahlen automatisch dazu, dass viele Bürger wieder vorsichtiger werden. Ich stelle nämlich fest, dass seit dem erneuten Anstieg der Fälle die Menschen wieder viel vorsichtiger werden. Ältere Menschen bleiben von sich aus wieder zu Hause.

Generell ist man wieder vorsichtiger, was Abstandhalten und Händehygiene betrifft. An allen Veranstaltungen in den letzten Tagen, an denen ich war, wurden Masken getragen und auch die anderen Vorschriften wirklich gut eingehalten. Ich bin überzeugt, dass sich die Kurve ohnehin in einigen Tagen abflacht! Und das würde sie auch, ohne unsere Wirtschaft und Gesellschaft in dem Ausmass zu schädigen!

Der "Zamboni", mit dem das Eis aufbereitet wird, steht in der Garage.
Ich bin direkt betroffen!

Ich bin als Verwaltungsratspräsident der "Hot Shot Arena" Oberlangenegg (3H44 AG) direkt betroffen. Es ist eine schönes, aber zeitaufwendiges ehrenamtliches Amt, das durch zwei Dinge entschädigt wird: Mit einem gemeinsamen Weihnachtsessen des Verwaltungsrats und mit strahlenden Kinderaugen auf der Eisbahn. Als gemeinnützige, aber nicht subventionierte Anlage müssen wir schon in normalen Jahren ums wirtschaftliche Überleben kämpfen.

Was die Zwangsschliessung für unsere Eisbahn wirtschaftlich bedeuten wird, kann ich noch nicht abschliessend sagen. Aber sicher wenig Gutes. Denn es gibt nicht nur den direkten Betriebsausfall. Auch viele unserer Sponsoren sind von der erneuten Schädigung der Wirtschaft betroffen! Ich hoffe, dass uns möglichst viele von ihnen trotz den widrigen Umständen die Treue halten.

Mich hat am Freitagabend aber nicht nur der Entscheid des Regierungsrates zur Schliessung sämtlicher Sportanlagen an sich gestört. Nein, namentlich auch die Art und Weise fand ich voll daneben.  Meiner Meinung nach war das Vorgehen eine eindeutige Verletzung von elementaren rechtsstaatlichen Grundsätzen: Am 24. Oktober um 16.30 verkündigte der Regierungsrat, dass wir als 3h44 AG den Betrieb Punkt Mitternacht einstellen müssen! Ohne Publikation im Amtsblatt, ohne Übergangsfristen, ohne Vorwarnung!

Wir hielten dann um 19.00 Uhr eine improvisierte Telefonkonferenz ab, um die wichtigsten Entscheide zu fällen. Aber viele Fragen bleiben offen. So haben wir auch weiterhin überhaupt keine Planungssicherheit. Kann dann wirklich am 23. November der Betrieb wieder aufgenommen werden? Das wissen momentan nur die Götter.

Drei von vier Kältemaschinen sind abgestellt. Die vierte läuft auf Sparflamme, damit hoffentlich am 23. November der Betrieb in der Hot Shot Arena wieder aufgenommen werden kann.
Gesundheit ist ein hohes Gut. Aber kein absolutes!

Gesundheit ist ein hohes Gut. Aber kein absolutes! Arbeitsplätze, Persönliche Freiheiten und Rechtsstaatlichkeit sind auch hohe Güter! Wenn das so weitergeht, dann haben wir eventuell etwas weniger Infektionen und minim weniger schwer Kranke. Aber gleichzeitig werden immer mehr Firmen und Arbeitnehmer in wirtschaftliche Existensnöte getrieben. Und die Kosten zur Bewältigung der Krise schiessen durch die Decke. Am Ende sind wir vielleicht fast alle gesund, aber mausarm!

Die gleiche Volkswirtschaft, welche jetzt kurzfristig geschädigt wird, wird dann auch langfristig durch die Schuldenwirtschaft geplagt. Und das ist schlicht falsch!

Autor: Samuel Krähenbühl